Schichtstärke des Klebers

Elastische Sikaflex®-Klebstoffe werden eingesetzt, um Bewegungen wie Verformungen und Längenausdehnungen aufzunehmen.

Zwei Kriterien bestimmen also die notwendige Schichtstärke des gewählten Klebstoffes:

1.) Mögliche Verformungen und Bewegungsenergien, die der Klebstoff aufnehmen soll (das können z.B. die Vibrationen eines Fahrzeugs sein).

2.) Die Unterschiede in den thermischen Längenausdehnungskoeffizienten unterschiedlicher Werkstoffe.

3.) Chromstahl hat z.B. einen Ausdehnungskoeffizienten von 11 (Alpha 10-6/°K). Das entspricht bei einer Temperaturänderung von 60 °C einer Längenänderung von 0,66 mm pro Meter.

Acrylglas dagegen hat einen Ausdehnungskoeffizienten von 70-80 (Alpha 10-6/°K). Das entspricht einer Längenänderung von bis zu 4,8 mm pro Meter Bauteillänge bei einem Temperaturunterschied von 60 °C.

4.) Wird jetzt ein einen Meter langes Chromstahlbauteil mit einem einen Meter langen Acrylglas bei einer Raumtemperatur von 20 °C verklebt (z.B. ein Glasdach in einem Fahrzeug), so muß man damit rechnen, daß sich dieses Fahrzeug unter Sonneneinstrahlung im Dachbereich auf 80°C erhitzt.

Die Temperaturdifferenz betrüge dann 60 °C. Dies würde bedeuten, daß das Chromteil sich um 0,66 mm und das Acrylglas um 4,80 mm ausdehnt.

Die Differenz der beiden Längenausdehnungen betrüge dann ca. 4,20 mm. da die Bauteile sich gleichmässig in beide Richtungen ausdehnen, betrüge die Ausdehnungsdifferenz jeweils am Bauteilende gemessen je 2,10 mm. Diesen Unterschied in der Längenausdehnung muß der Klebstoff aufnehmen können.

Als Faustregel gilt : Der Klebstoff kann maximal 50% seiner Schichtstärke als Verformung aufnehmen. Für dieses Beispiel bedeutet das : Der Klebstoff muß mindestens der Längenausdehnungsdifferenz plus zusätzlich einer kleinen Sicherheit von 10 % dick eingesetzt werden. In diesem Beispiel wären das somit: Längenausdehnungsdifferenz: 4,20 mm; plus 10% davon = 0,4 mm. Notwendige minimale Schichtstärke in diesem Fall: mindestens ca. 4,60 mm.

Höhere Schichtstärken, um eventuelle Bauteilungleichmäßigkeiten auszugleichen, sind ohne Problem durchzuführen. Geringere Schichtstärken würden dagegen zu Ablösungen des Klebstoffes führen.

 

Informationen zur Längenausdehnung